Ich liebe diese Stunde.
Sonntag morgen irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr im späten Oktober, wenn die Sonne noch früh genug aufgeht, um die Hälfte des Tages mit Licht zu füllen.
Berlin schläft noch, nein, wacht auf, aber langsam und bedächtig und nicht mit der Hektik wie schon 24 Stunden später am Montag. Ich kann das Erwachen hören, es klingt anders als unter der Woche, der Würde des Tages angemessen leise, sanft, fast weich. Es gibt kein surren der beständig ins Zentrum strömenden Autos, auch die Flugzeuge starten; sofern Ostwind weht für mich sichtbar; nicht so dicht gedrängt von Tegel. Höchstens ein kleiner Schub von blinkenden Lichtern, pünktlich zum Ende der verordneten Nachtruhe, aber danach ist wieder Schluss und nur ab und zu folgt noch ein weiteres in den Frühnebel hinein der Sonne entgegen.

Ich liebe diese Stunde,
weil ihr Erleben mir nur alle paar Wochen nach einer zwölfstündigen Nachtschicht vergönnt ist und ich mich auf mein Bett freuen darf, während sich die Müdigkeit langsam durch Arme und Beine in meinen Kopf hocharbeitet und mir den Genuss der letzten Zigarette der Nacht versucht zu vermiesen. Aber ich lass mir ihn in der Stille nicht nehmen, während der Rauch durch das angekippte Küchenfenster nach draussen wabert und sich mit dem aufziehenden und dichter werdenden Nebel verbindet.

Ich liebe diese Stunde,
weil in ihr und dem Morgengrauen vor dem Küchenfenster die Idee für diesen Blog geboren wurde. Und so, wie sich das erwachende Berlin mit Leben füllt, möge sich dieser Blog mit Geschichten und Gedanken, Kommentaren und Meinungen füllen.

Seien Sie herzlich willkommen.